“Best Of Bär”
Liedtexte erschienen auf “Best Of Bär”, Phonotron 2021.
Das ganze Album hier anhören.
Rockbär
Das ist hier kein Kindergarten,
natürlich auch kein Rinderbraten,
Stromgitarre, Schlagzeug, Bass, das macht allen Kindern Spaß
Wilde Wörter einstudiert, elektronisch sturmfrisiert,
für die Amplifikation schrei’ ich in das Mikrofon,
und ich weiß, ihr mögt es sehr, denn ich bin Matthäus Bär
Streicher-, Orgel- , Bläserwerk,
gehen unter die Haut wie’n Laserschwert,
Orchesterstück mit Rock’n’Roll finden auch Großeltern toll
Yeah, oh yeah, und immer mehr, ja es wahr, Matthäus Bär ist immer noch da
Yeah, oh yeah, es geht noch schlimmer, Matthäus Bär singt noch immer
Nachtaktiv
Augenringe, Übermüdung,
ein paar Stunden Zeitverschiebung,
Morgenstund hat Gold im Munde,
Puppentanz zur Geisterstunde
Jetlag, in den Seilen hängen,
Zombimodus, lautstark gähnen,
Ruhephasen, Schlaftabletten,
Koffein wird mich schon retten
Wir bleiben heut nacht wach, Schlafen holen wir einfach nach,
die Sterne stehen heut tief, wir sind bis zum Morgengrauen nachtaktiv
Voller Energien zieh ich mir die Nacht heut rein, mir gehört die Augenblick der Finsternis allein,
ich erkunde meine Welt in klarem Mondenschein, und was soll’s, dann schlaf ich halt schon beim Frühstück ein
Wir bleiben heut nacht wach, Schlafen holen wir einfach nach,
der Vollmond hängt heut wieder schief, wir sind bis zum Morgengrauen sind nachtaktiv
Ice
Ob Sommer, ob Winter, keine Frage,
Erdbeer, Vanille und Schokolade,
Pistazie, Joghurt, Banane, Zitrone,
Tiramisu und Nocciolone
Ich will jetzt ein Eis, warum krieg’ ich keins
Revolution
Bald hab ich Geburtstag, oh yeah,
ich wünsch mir ein neues Handy sehr,
doch was ich bekomm’, das kann ich mir schon denken,
sie werden mir eins ohne Internet schenken
Ich wünscht’ es gebe Zuckerguss,
Schokomäuse, Marzipan und 24 Eissorten im Überfluss,
doch stattdessen wird es Vollkornnudeln geben,
Biokäse, Knäckebrot und Hirsebrei mein ganzes Leben
Und schließlich möchte ich fernsehen,
den ganzen Tag, die ganze Nacht, auch nach dem Schlafengehen,
meine Eltern sagen, das sei ungesund,
dabei war ihre Welt ja nicht einmal HD und überhaupt nicht bunt
Keine Macht den Eltern!
Und nie mehr Holzspielzeug, dafür Verfügbarkeit
von lauter Rockmusik, unendlich Bildschirmzeit,
und mit dem Skateboard fahren, und niemals schlafen gehen,
und schlechte Comics lesen, und lange Filme sehen
Beschimpfungslied
Du Schuft, du Schelm, du Schurke,
du dummer Hund, du Hornochse, du Hosenscheisser, du Gurke,
du Betrüger, du Bestimmer, du Besserwisser, Totengräber, du Tyrann, du Troll
Du Gans, du Gaul, du Geier, Lügner, Luftikus, du Langeweiler,
du Esel, blöde Kuh, du Ziege, Schaf, du Schwein,
falscher Hase, falscher Fuffziger, Doppel-Null, hohle Nuss,
du Niete, Mörder, Muttersöhnchen,
Angeber, Affe, du Astloch
Du lebst auf einem völlig anderem Stern, doch irgendwie hab ich dich gern,
wenn du mir nah bist, bist du fern, doch irgendwie hab ich dich gern,
im Namen aller Töchter, aller Söhne, aller Mütter und der Herrn,
ich hab dich gern
Schlechte Laune
Ich hasse meine Brüder, meine Schwestern, meine Mütter, meine Väter,
alle sind sie Übertäter*innen,
ich glaub’, ich sollt’ auf Urlaub fahren, denn ich bin schlecht gelaunt,
es wäre besser, wir sehen uns später
Ich hasse meine Spielsachen, mein Zimmer und mein Bett,
und auch die Welt im Allgemeinen,
ich hab’ so eine Wut in mir und würd ich nicht so zornig sein,
dann würd’ ich weinen
Weißt du wo das Teil ist, das ich schon so lange such’,
pass auf, gleich geht hier etwas zu Bruch,
alle sind gemein zu mir, das Gute ist nur schlecht,
und alles ist furchtbar ungerecht
Ach, lass mich doch in Ruh’ mit deiner Liebe,
ich will jetzt nicht getröstet werden,
pah, und weißt du was, ich sag’ jetzt gar nichts mehr,
mir reicht’s
Denn ich bin schlecht gelaunt, kann sein, dass ich gleich explodier’,
denn ich bin schlecht gelaunt, und nein, es liegt nicht an dir
Vielleicht bin ich auch nur traurig, oder irgendwas dazwischen,
eigentlich ist das Leben gar nicht so beschissen … können wir jetzt bitte einfach weiter spielen?
Leichtes Lied
Ich hoff’ es geht dir gut, und du traust dich du zu sein,
ich hoff’ du hast den Mut, und ich weiß, du schaffst das ganz allein
Manchmal ist es eben, wie wenn die Wände beben,
wenn du tagelang traurig bist, und alles schrecklich schaurig ist,
dann hoffe ich du, hast die Kraft, die alles Schwere leichter macht
Manchmal spielt das Leben, und dann gibt es ständig Regen,
Und wenn du am Boden bist, und alles furchtbar finster ist,
dann hoffe ich, du hast die Kraft, die alles Schwere leichter macht
Und wenn es wie gestorben ist, und du schon ganz verdorben bist,
und wenn alles verlogen ist und du auch bös betrogen bist,
und wenn du voll verzweifelt bist, und alles wirklich scheiße ist,
dann hoffe ich, du hast die Kraft, die alles Schwere leichter macht
Stadtlied
So soll es sein, in unsrer Stadt:
Lass uns auf Zehenspitzen durch die engen Straßen flitzen,
wenn der Wind die Mützen füllt und grausam durch die Gassen brüllt,
man kann nicht mit der Straßenbahn so schnell wie mit dem Fahrrad fahren,
die Mülltonnen stehen vor dem Haus, es schaut der ganze Müll heraus,
und wenn das Abendsonnenlicht sich in den Fensterscheiben bricht,
und sind die Stiegen abgenützt, haben sie schon viele Leut’ benützt,
wie du am Gehsteig Roller fährst und mit den Fußgängern verkehrst,
es ärgert sich der Buschauffeur, er hat keine Fahrgäste mehr,
und küsst ein Frosch die Meerjungfrau, sieht das der Nachbar ganz genau,
im Park da sitzen schweigend Leute, lesen Zeitungen von heute,
wir fahren mit dem neuen Bus zum Baden an den alten Fluss,
die Jugendlichen sind vulgär und haben kein Benehmen mehr,
sind alte Menschen arg schockiert, ist meistens eher nichts passiert,
fällt dir noch eine Strophe ein, die Stadt, die Stadt, so soll sie sein…
Hoch auf den Dächern, wo die Wetterhähne krähen,
und schon ganz früh, sich die Hochbaulastenkräne drehen,
da will ich mit dir auf dem höchsten Schornstein stehen,
um zuzusehen, wohin all die andren Menschen gehen
Spielplatz
Komm und gib mir deine Hand und lass dich von mir drehen,
heute will ich barfuß rückwärts über Wiesen gehen,
nimm mich mit zum Spielplatz, wo die wilden Kinder stehen,
Liebling, heute will ich mit dir ein Geheimnis sehen
Heute werden Gold und Edelsteine aus dem Fluss gesiebt,
hier hab ich vor tausend Jahren meinen schlimmsten Feind besiegt,
führ mich zu der Stelle, wo der Hund begraben liegt,
hier hat früher jemand jemand anderen geliebt
Du klopfst auf Holz, ich schreib’s auf Stein,
wir werden Königinnen sein,
ich spring zu dir in einem Satz,
und unser Leben ist ein Spielplatz
Ich weiß wo hier der Hammer hängt, wir könnten ein Zuhause bauen,
und später dann beim tiefen Teich nach Feuersalamandern schauen,
traust du dich oder nicht, du weißt, du kannst mir blind vertrauen,
wir schlafen heut auf Drachenhaut und fliegen mit gehörnten Pfauen
Merkst du wie es jetzt schon nach frischem Regen riecht,
und die Dunkelheit dir schön langsam in den Kragen kriecht,
ich frag mich, ob du später noch mit mir um die Häuser ziehst,
und ob du wie ich hier, noch die Feuer leuchten siehst
Zwischen Felsen, Stock und Stein,
werden wir unbesiegbar sein,
ein Schloß aus Sand ist nie zu viel, Schatz,
wir sind die Könige am Spielplatz
Es geht durch Knochen, Mark und Bein,
doch mit dir kann ich mutig sein,
heute fängt die Maus die Katz’
und die Geschichte spielt am Spielplatz
Kaffee & Bier
Und irgendwann ziehst du dich selber an,
und schmierst dein Brot auch ganz allein,
und auch schon bald packst du deine Sachen,
und gehst zur Tür, drehst dich noch um
Und dann kommt der Tag, und du gehst in den Park,
und kaufst dir bei Jonny, dein Ice,
dein Ice ist so süß, so süß und so kalt,
du legst dich ins Gras und schaust in die Sonne
Und irgendwann trinkst du Kaffee und auch manchmal Bier,
mit deinen Freunden oder mit mir,
und manchmal da rufst du mich spät abends an,
und fragst, ob ich dich noch irgendwo abholen kann